Abbildung (v.l.n.r.): Staatssekretärin Döring, Angela Ittel, Minister Falko Mohrs, Cornelia Denz, Michael Kiesewetter (Nbank), Nicolas Spethmann. Hinten: Piet Schmidt und Christian Ospelkaus. Foto: PTB

Eröffnung des QVLS HighTech-Inkubators in den Braunschweiger Rolleiwerken

Am 10. April 2024 wurde in den ehemaligen Rolleiwerken Braunschweigs Niedersachsens neuer Standort für Technologietransfer in den Quantentechnologien eröffnet: Der HighTech-Inkubator des Quantum Valley Lower Saxony (QVLS-HTI). Auf rund 500 Quadratmetern neuer Büro- und Laborfläche treffen 11 Startups, exzellente Forschungseinrichtungen und künftig auch etablierte Unternehmen zu einem kontinuierlichen Ideenaustausch aufeinander. Für einen starken Impuls in die Region bündelt der QVLS-HTI Förderungen von Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Land (Niedersächsischen Ministerien für Wissenschaft und Kultur sowie für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung) sowie die wissenschaftliche Expertise der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover.

Durch eine initiale Förderung für Niedersächsische Hightech-Inkubatoren in Höhe von über 4 Millionen Euro sind bereits 11 Startups mit dem QVLS-HTI verbunden. In den ehemaligen Rolleiwerken knüpft der QVLS-HTI an eine lange industrielle Tradition an: Wo vor fast 100 Jahren weltberühmte Kameras vom Band gingen, arbeiten jetzt junge Talente wie die Braunschweiger Ausgründung QUDORA am Chip des Niedersächsischen Quantencomputers. Damit Startups wie QUDORA ihre technologische Reife demonstrieren können, hat der HTI 1,5 Millionen in die technische Ausstattung des Standorts investiert. Neben einem DeepTech-Makerspace inklusive 3D-Druckern liegt dabei ein Schwerpunkt auf empfindlichen quantenoptischen Experimenten.

Ein Teammeeting im QVLS-HTI mit Mitarbeitenden von der Startups Zeptocision, Cavity technologies und MKFS, sowie HTI-Geschäftsführer Magnus Zorn. Foto: PTB

Langfristiger Standort für Technologietransfer

Am konstanten Erfolg des QVLS HighTech-Inkubator sind zwei Großprojekte der niedersächsischen Allianz Quantum Valley Lower Saxony beteiligt. Förderungen von Land- und Bund greifen hier ineinander, um in einer forschungs- und wirtschaftsstarken Region das Zukunftspotenzial der Quantentechnologien zu heben:

Mit insgesamt 25 Millionen Euro aus zukunft.niedersachsen, dem Förderprogramm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung, wird das Projekt QVLS-Q1 zur Realisierung eines Quantencomputers für fünf Jahre bis zum Jahr 2025 unterstützt. Seit 2022 und bis zum Jahresende 2024 stellt das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung die notwendigen Mittel für den QVLS-HTI bereit. Mit 4,1 Millionen Euro unterstützt das Land die Gründung und Weiterentwicklung von insgesamt 11 Quantentechnologie-Startups, die die wissenschaftliche Exzellenz der Region in den Markt bringen. Der im Jahr 2022 gestartete Inkubator wurde von Anfang an darauf angesetzt, jungen Deep-Tech Unternehmen gemeinsam genutzte Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, die jetzt in den Rolleiwerken eröffnet werden. Eingebunden in das Ökosystem des Quantum Valley Lower Saxony steht hier anhaltender Technologietransfer im Mittelpunkt

Aus der gemeinsamen Anschubfinanzierung in den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft durch das Land konnte jetzt eine Bundesförderung erzielt werden. Ab Januar 2025 ist der QVLS-HTI dann der neue Knotenpunkt für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in einer ersten Phase mit rund 15 Millionen Euro geförderte Zukunftscluster QVLS iLabs. Im Zukunftscluster arbeiten Wissenschaft, Industrie und Politik zusammen, um die enormen Chancen der Quantentechnologien in Niedersachsen zu entfalten. Der HighTech-Inkubator öffnet sich dann für weitere Startups und Unternehmen, die bis an die Grenzen der Physik gehen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Während Startups für innovative Ideen und Impulse stehen, braucht es für die Skalierung dieser Ideen häufig Unternehmen mit größeren Kapazitäten. Die iLabs sichern langfristig die Zusammenarbeit von der Entwicklung von Schlüsseltechnologien bis zur Anwendungs- und Produktentwicklung.

Das Startup Zeptocision diskutiert über Möglichkeiten zur Frequenzstabilisierung von Lasern. Foto: PTB

Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung Prof. Sabine Döring: „Quantentechnologien sind Schlüsseltechnologien der Zukunft mit enormem Potenzial für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Ihre Anwendungsmöglichkeiten reichen vom quantencomputergestützten Design neuer Wirkstoffe bis hin zu abhörsicherer Kommunikation. Damit dieses Potenzial und die großen Chancen der Technologie Wirklichkeit werden, stellt die Bundesregierung gemeinsam mit den Wissenschaftsorganisationen rund drei Milliarden Euro bereit. Das Quantum Valley Lower Saxony und der Zukunftscluster QVLS-iLabs sind hierfür außerordentlich wichtig. Gemeinsam bauen wir hier ein Innovationsökosystem mit glänzender Zukunft auf. Start-Ups spielen dabei eine ganz zentrale Rolle. Im neu eröffneten High Tech Inkubator erhalten sie die Unterstützung, die sie brauchen, um im internationalen Innovationswettbewerb zu bestehen.“

Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Der QVLS HighTech-Inkubator ist ein toller Erfolg für den Wissenschaftsstandort Niedersachsen: Dass aus der Anschubfinanzierung durch das Land diese wichtige Unterstützung durch den Bund resultiert, belegt die Relevanz unserer Forschung über Niedersachsen hinaus. Der QVLS HighTech-Inkubator zeigt beispielhaft auf, dass Grundlagenforschung und Startups im Bereich der Quantentechnologien ideal zusammenpassen und eine gezielte Zusammenarbeit große Perspektiven für den Transfer junger Wissenschaftsbereiche in Gesellschaft und Wirtschaft birgt.“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Unser Sonderprogramm hat den QVLS-HTI in die Lage versetzt, Startups der Quantentechnologie aktiv zu unterstützen. Das Potenzial unserer niedersächsischen Startups ist immens. Wir stehen hoffentlich vor bahnbrechenden Entwicklungen im Bereich der Elektrotechnik, der Lasertechnologie und der Messtechnik. Mit der Förderung von Land und Bund sowie der herausragenden Unterstützung regionaler Akteure wird der QVLS-HTI große Strahlkraft weit über die Region und Niedersachsen hinaus gewinnen.“

Prof. Dr. Angela Ittel, Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig. „Die gebündelten Kompetenzen ergänzen sich im HighTech-Inkubator QVLS in idealer Weise. Denn Startups sind ein essenzieller Bestandteil der Quantentechnologie. Gemeinsam mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt sind wir als Universität exzellent in der quantentechnologischen Grundlagenforschung. Und für die Anwendung und Vermarktung können wir uns zukünftig mit starken Industriepartnern zusammenschließen. Der Hightech-Inkubator bietet hervorragende Voraussetzungen, um auf dem Weg zur Erschließung der enormen Potenziale der Quantentechnologie entscheidende Schritte voranzukommen. Wir haben hier erstklassige Bedingungen, um innovative Ideen aus unserer Forschung über Spin-offs in die Anwendungs- und Produktentwicklung zu transferieren.“

Fabian Schwartau von MKFS arbeitet an hochstabilen Mikrowellen. Diese werden als enabling technologies beim Bau von Quantencomputern benötigt. Foto: PTB

Prof. Dr. Cornelia Denz, Präsidentin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB): “Quantentechnologien haben sich in den letzten Jahren von den Grundlagen auf den Weg zu industriellen Anwendungen gemacht: Quantencomputer, Quantensensoren und Quantenkommunikation sind vielversprechende Produkte und Systeme für die Welt von morgen. Startups spielen eine wesentliche Rolle dabei, diese wichtigen Technologien marktreif zu machen, aber sie benötigen dafür auch ein geeignetes Umfeld. Dieses exzellente, innovative und technisch hervorragende Umfeld schaffen die Akteure des QVLS HighTech-Inkubators gemeinsam – und damit wird das Quantenökosystem der Region Braunschweig-Hannover zu einem wirklichen High-Tech-Leuchtturm.”

Ansprechpartnerin:

Rebecca Husemann
Wissenschaftskommunikatorin Quanten – PTB
rebecca.husemann@ptb.de
0531 592 9455
https://hti.qvls.de