Professor Rainer Müller im neuen EU-Koordinationsgremium für Quantenthemen
Der europäische Verbund Quantum Flagship geht in die nächste Phase. Am 1. Mai 2022 startete Qucats als koordinierendes Gremium. Es dient als Brücke zwischen den inhaltlichen Projekten des Flagships wie denen im Quantum Valley Lower Saxony und der Europäischen Kommission. Professor Rainer Müller von der TU Braunschweig ist Teil der neuen Koordinationsstelle. Als Physikdidaktiker ist er einer von fünf Workpackage Leadern im Projekt. Die EU finanziert Qucats mit 6 Millionen Euro.
Was bisher drei CSAs (Coordination and Support Actions) geleistet haben, zentralisiert jetzt Qucats: die Koordination der Forschung, der Bildung und der internationalen Kooperationen im Bereich der Quantenwissenschaft und -technologie. Qucats hat dabei zwei Hauptaufgaben. Einerseits soll es die Impulse der Europäischen Kommission an die Länder weitergeben, andererseits der Kommission die Entwicklungen aus den Ländern zurückspiegeln.
Im Bereich Quantum Education stehen vor allem Fort- und Weiterbildungen für Industrie sowie die universitären Masterstudiengänge im Mittelpunkt. „Das Quantum Flagship ist in diesem Bereich sehr anwendungsnah“, sagt Professor Rainer Müller. „Wir erfassen etwa die Bedarfe der Industrie und versuchen dadurch zukünftige Berufsbilder zu Quantentechnologien zu schärfen. Was muss man dafür erlernen? Wer wird gebraucht? Das einzelne Unternehmen kann diese Fragen nicht beantworten. Daher holen wir uns aus der Vogelperspektive einen Überblick und spiegeln das beispielsweise an die entstehenden Quanten-Masterstudiengänge.“
Vorarbeit für die quantenstarke Region Hannover-Braunschweig
Als Teil des CSA QTEdu entstanden mit dieser Arbeitsweise bereits ein Kompetenzrahmen, eine Art Landkarte der möglichen Quantenkompetenzen, und Qualifikationsprofile, die Anforderungen aus der Industrie greifbar machen. Beides soll Qucats gemeinsam mit der Industrie in ein europaweites Zertifizierungssystem zusammenführen. Zusätzlich sollen zudem Interessierte aus Forschung und Industrie besser vernetzt werden. Außerdem soll zukünftig eine Datenbank einen Überblick über Lehr-/Lernmaterialien zu Quantenthemen geben und ein Mobilitätsprogramm die bestehenden Angebote erweitern.
Professor Rainer Müller: „Von der Arbeit auf EU-Ebene profitieren wir bereits jetzt in unserer Region Hannover-Braunschweig, etwa in unseren Verbünden QuantumFrontiers und dem Quantum Valley Lower Saxony (QVLS). So baut das Quantentechnologiezentrum (QTZ) an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt seine berufsbegleitenden Fortbildungsangebote auf der Arbeit im Quantum Flagship auf. Ebenso profitieren die neuen Quanten-Masterstudiengänge an der TU Braunschweig und der Uni Hannover.“
Über das Projekt
Bei Qucats arbeiten Forschende aus acht Ländern zusammen (Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal und Spanien). Die Europäische Union stellt dafür 6 Millionen Euro Fördermittel für die kommenden drei Jahre zur Verfügung. Davon gehen anteilig 500.000 Euro an die TU Braunschweig.