Quantentechnologien ermöglichen völlig neue Anwendungen für zahlreiche Industriesektoren. Um das enorme Potenzial abzurufen und in die Praxis umzusetzen, braucht es Fachkräfte. Gerade für den Transfer vom Labor in die Industrie und die Produktentwicklung fehlt qualifiziertes Personal. Auf der einen Seite setzen hier die neuen Quanteningenieur-Studiengänge der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover an. Auf der anderen Seite startete am 13. Januar der Verbund QTIndu. Unter Beteiligung der TU Braunschweig, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und dem Quantum Valley Lower Saxony (QVLS) entsteht bei QTIndu ein europaweites Netzwerk für Quantenfortbildung.

Die dreizehn europäischen Partner organisieren sich bei QTIndu in zwei Gruppen. Die erste Gruppe, unter anderem die TU Braunschweig und die PTB, konzentriert sich auf die bedarfsgerechte Entwicklung von Weiterbildungsformaten. Die zweite Gruppe, zu der auch die niedersächsische Quantenallianz Quantum Valley Lower Saxony (QVLS) gehört, stellt die Verbindung zur Industrie sicher. QTIndu zielt darauf, ein europaweites Fortbildungsprogramm für die Quantentechnologien zu erstellen und damit einen zentralen Anknüpfpunkt für verschiedene Industrien und Aufgabenfelder zu schaffen.

Maßgeschneiderte Quantenfortbildung

Professor Rainer Müller vom Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften der TU Braunschweig steht der Bedarfsanalyse vor: „Die große Herausforderung ist, die diversen Sektoren und Zielgruppen richtig zu adressieren. Das Potential der Quantentechnologien haben einige Sektoren bereits erkannt. Jetzt werden ganz konkrete Fortbildungsangebote für Personen in der Entwicklung benötigt. Gleichzeitig brauchen wir Angebote, die Führungskräften aus der Industrie einen Überblick über die potentiellen Anwendungsfelder der Quantentechnologien vermitteln.“ Ausgehend von den Bedarfen der Industrie werden mit Partnerinstitutionen wie dem Quantentechnologie-Kompetenzzentrum (QTZ) der PTB Kurse entwickelt, die sich expliziter auf einen Industriesektor, eine Berufsgruppe, oder noch spezifischer, einer Berufsgruppe eines bestimmten Industriesektors konzentrieren. Die Kurse werden dann über das Projektportal europaweit angeboten und vermittelt.

Über das Projekt

QTIndu wird im Rahmen des Quantum Flagships, dem europaweiten Quanten-Verbund, finanziert und hat ein Projektvolumen von 5,6 Millionen Euro. Das Projekt startete im Januar 2023 und läuft für drei Jahre bis Ende 2025. Zu den Hauptprojektpartnern zählen neben der TU Braunschweig und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt die Qureca Spain Ltd. (Projektleitung), die TU Delft (Niederlande), die University of Helsinki (Finnland) und die Aarhus University (Dänemark). Zu den Partnern im Industrienetzwerk gehören neben dem Quantum Valley Lower Saxony der Stifterverband, das European Quantum Industry Consortium QuIC, die ICFO (Spanien), MinacNed (Niederlande), Airbus Defence & Space (Deutschland) und die Danish Academy for Technical Sciences (Dänemark).